Gummibeläge

Gummibeläge / Kautschukbeläge

Die Begriffe Kautschuk-, Gummi- oder Elastomerbodenbeläge bezeichnen alle drei denselben Bodenbelag. Dieser besteht zu einem Großteil aus Synthesekautschuk, Beläge aus Naturkautschuk und weitgehend natürlichen Rohstoffen sind selten.

Elastomere Beläge gibt es als Bahnen, Fliesen bzw. Platten sowie Formteilen wie Formtreppen und Abschlussprofile. Sie sind in homogener oder heterogener Ausführung mit jeweils glatter oder strukturierter (gerauter, gerillter, genarbter, geriffelter) Oberfläche sowie mit einer Unterschicht aus Schaum erhältlich. Eine Vielzahl an Oberflächendesigns stehen zur Auswahl, besonders verbreitet ist die Ausführung mit Noppen. Neben glatten Oberflächen gibt es auch Nutzschichten mit kornartiger oder schieferähnlicher Profilierung sowie einer Struktur, die an eine Bearbeitung der Oberfläche mit Hammerschlägen denken lässt. Übliche Stärken dieser Beläge liegen zwischen 1,8 und 4 mm.

In der Praxis sind elastomere Bodenbeläge weitgehend als zigarettenglutbeständig und schwer entflammbar (B1 nach DIN 4102) einzustufen. Kurzzeitige Einwirkungen von Lösemitteln, Ölen und Fetten sowie verdünnten Säuren oder Laugen führen zu keiner Beschädigung der Oberfläche. Elastomere Bodenbeläge sind frei von PVC und PVC-Weichmachern, Formaldehyd, Asbest, Cadmium und FCKW. Ganz besonders wichtig sind die Maßnahmen zur Vorbereitung des Untergrundes (siehe Beitrag Untergrund und Verlegung von Kautschukbelägen).

Aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit werden Gummibeläge für stark frequentierte Verkehrsflächen in Bahnhofshallen und auf Bahnsteigen, in Flughäfen, Fabrikationshallen, Unterführungen, Sportstätten, Schulen, Kliniken, Altenheimen usw. eingesetzt.

Bodenbeläge aus Kautschuk lassen sich sehr vielseitig einsetzen. Sie sind geeignet für Fußböden im Wohnungsbau und Gesundheitswesen, in Industrie und Gewerbe, in Bahnen, Bussen oder Schiffen, in Sportstätten und Flughäfen, Kindergärten und Schulen oder Büros. Da sie einer kurzen Einwirkung von Lösemitteln, verdünnten Säuren, Laugen, Ölen und Fetten widerstehen, eignen sie sich sogar für den Einsatz in der chemischen und pharmazeutischen Industrie bzw. in Laboratorien. Für Bereiche mit dauerhaften chemischen Einwirkungen werden spezielle Qualitäten angeboten. Die Kosten für Material und Verlegung sind vergleichbar mit denen von Produkten aus PVC oder Linoleum. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Strapazierfähigkeit, die es erlaubt, Kautschukbeläge schon in der Bauphase zu verlegen.

Die richtungsfreie Oberflächenstruktur bietet zusammen mit den vielen Farb- und Designvarianten unzählige Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten, so auch Intarsien oder die Einarbeitung von Firmenlogos.

Kautschukbeläge sind nach DIN 4102, Teil 1 als schwer entflammbar eingestuft. Da sie frei von PVC und Halogenen sind, setzen sie im Brandfall keinen Chlorwasserstoff frei, der zu Verätzungen der Atemwege führen kann und in Verbindung mit Löschwasser Salzsäure bildet. Darüber hinaus sind spezielle Brandschutzqualitäten erhältlich, die hohe brandhemmende Eigenschaften besitzen und eine extrem niedrige Flammenausbreitung aufweisen. Sie eignen sich deshalb für erhöhte Brandschutzanforderungen und sind mit Ausnahmegenehmigungen auch in Bereichen, in denen nicht brennbare Stoffe gefordert werden, einsetzbar.

 

Pflegehinweise

Für elastomere Bodenbeläge gibt es zahlreiches Zubehör, angefangen bei Sockelleisten (für Außen- und Innenwinkel) über Hohlkehlprofile und Abschlussprofile bis zu Wandschutzleisten. Für die Verarbeitung von Sockelleisten und Abschlussprofilen sowie Treppenkanten ist ein geeigneter Klebstoff als Ersatz für den bekannten Neoprene-Klebstoff mit vergleichbaren Haftzugwerten noch nicht auf dem Markt.

Nach erfolgreich durchgeführten Verlegearbeiten können die Kanten der Bahnen und Fliesen oder Platten gegen von oben eindringende Feuchtigkeit (Putzwasser sowie Pflegemittel) geschützt werden. Dazu dient bei glatten Belägen eine thermische Abdichtung mit einem farblich auf den Belag abgestimmten Schmelzdraht, auch Thermoschnur genannt. Bei profilierten Elastomerbelägen steht eine farblich abgestimmte Zwei-Komponentenmasse zur Nahtkantenabdichtung zur Verfügung.

Während der Bauarbeiten sollte der Bodenbelag abgedeckt werden, um ihn vor mechanischer Beschädigung zu schützen. Die Erstreinigung erfolgt nach dem Abbinden des Klebstoffs – frühestens 48 Stunden nach der Verlegung. Ausreichend bemessene Schmutzfangzonen mit Sauberlaufmatten in den Vorbereichen mindern den Eintrag von Schmutz effektiv.

Für die laufende Unterhaltsreinigung empfiehlt sich aus ökologischen und ökonomischen Gründen eine sparsame Verwendung von Reinigungsmitteln (pH-Wert nicht über 12). Auf der porenfreien Oberfläche elastomerer Beläge finden Schmutzpartikel nur geringe Anhaftungsmöglichkeiten. Helle Dessins können jedoch bei starker Frequentierung auch einen erhöhten Pflegeaufwand erfordern. Bei Fliesen kann vor der Verwendung spezieller Reinigungssysteme (mit z. B. metallhaltigen Derivaten) eine gewerbliche Grundreinigung notwendig werden, um eventuell noch anhaftende Trennmittel der Pressformen zu entfernen.

Werden verlegte bzw. geklebte elastomere Bodenbeläge nach langjähriger Nutzung ausgebaut, können sie auf Deponien entsorgt, recycelt oder thermisch verwertet werden. Da diese Beläge hauptsächlich im Objektbereich eingesetzt werden, ist es ratsam, im Falle einer Erstverlegung oder bei problematischen Baustellenbedingungen die Anwendungstechniker des jeweiligen Herstellers um eine Beratung vor Ort zu bitten. In jedem Fall sollte die Verlegeanleitung gelesen und beachtet werden.